ZDE entwicklelt gemeinsam mit einem innovativen Partnernetzwerk zukunftsfähige Lösungen für automatisierte, sichere und effiziente Logistikprozesse auf Werksgeländen!
„Das Projekt mit seinem hohen Innovationsansatz ist wahrlich ein Vorzeigeprojekt, welches bundesweit Beachtung findet. Hier arbeiten zahlreiche hochkarätige Partner sehr gut und eng zusammen, um so an der Zukunft des Wirtschaftsstandortes in diesem Hochtechnologiefeld mitzuwirken“, so Landrat Peter Polta.
Die Digitalisierung dringt in alle Lebensbereiche vor und vernetzt Menschen, Maschinen und Prozesse, woraus sich für den Landkreis Heidenheim immense Chancen ergeben. Auch der Logistiksektor, ein bedeutender Wirtschaftsfaktor für den Landkreis, wird sich durch die Automatisierung von Logistikprozessen unter Einsatz von automatisierten Fahrzeugen stark verändern. Um diesen Transformationsprozess erfolgreich zu gestalten, braucht es ein sicheres, zuverlässiges und wirtschaftliches Gesamtsystem, das im Zusammenspiel zwischen Fahrzeugen, Menschen und Umwelt sicher funktioniert. Genau dieses Ziel verfolgt der Landkreis Heidenheim gemeinsam mit regionalen, innovativen Logistikakteuren, die bereits in einem funktionierenden Netzwerk organisiert sind und die Chancen zur Standortentwicklung nutzen wollen.
Beispiele aus dem urbanen Umfeld mit autonomen Shuttles sowie Projekte im Hafenumfeld, wo unter Ausschluss von Personen Container bereits heute komplett fahrerlos auf dem Hafengelände transportiert werden, machen die Herausforderungen des autonomen Fahrens deutlich: Sind die Fahrzeuge gezwungen, in größerem Umfang mit der Umwelt bzw. Personen zu interagieren, kommt es oft zu Situationen in denen ein Supervisor aus Sicherheitsgründen eingreifen muss.
Eine gesamtheitliche Betrachtung ist dabei unabdingbar: Für die Logistik reicht es zum Beispiel nicht aus, bei einer Automatisierung allein die Fahrzeuge, die Infrastruktur oder die Logistikprozesse zu betrachten. Ein gesamtheitlicher Ansatz beinhaltet hingegen zusätzlich neue Strukturen in der Organisation, der Erfassung von Daten, der Definition neuer Abläufe, aber auch der Anpassung klassischer Logistikprozesse auf Werksgeländen, sowie veränderte Yard-Infrastrukturen und -Management. Neue Mobilfunkstandards sind dabei ebenso Türöffner wie der Einsatz von Künstlicher Intelligenz.
Gemeinsam mit der Wirtschaftsförderung des Landkreises und dem Zentrum für Digitale Entwicklung (ZDE) hat das bestehende Logistik-Netzwerk einen derartigen gesamtheitlichen Projektansatz beim Bund zur Förderung eingereicht. Vorhandenes Zukunftspotential des Projektes wurde vom Bund dadurch honoriert, dass der Landkreis Heidenheim mit seinen Projektpartnern die Kosten der Konzeptentwicklung aus Bundesfördermitteln finanziert bekommt.
In dem befristeten Forschungsprojekt sollen Vorgaben für automatisierte Logistikprozesse auf Werksgeländen in Form einer übertragbaren Blaupause abgeleitet werden, die es Logistikunternehmen ermöglichen, auch kurzfristig ihr Betriebsgelände, ihren Fuhrpark und ihre Prozesse kosteneffizient und nach erforderlichen Sicherheitsaspekten zukunftsfähig zu gestalten. Herausforderung hierbei ist, dass im Bundeswettbewerb eine Übertragbarkeit auf ähnliche Einsatzgebiete gefordert ist. Das Werksgelände der Firma BSH Hausgeräte GmbH mit täglich ca. 40.000 versendeten Haushaltsgroßgeräten und 200.000 Elektrokleingeräten sowie einer zukunftsorientierten Logistikabteilung gilt als idealer Testfall und steht stellvertretend für viele andere produzierende Industrieunternehmen.
Der Landkreis Heidenheim, die BSH Hausgeräte GmbH und das ZDE konnten für das Projekt neben zahlreichen Unterstützern wie zum Beispiel NetCom BW, Duale Hochschule Heidenheim, IHK Ostwürttemberg, Logistik Cluster Schwaben ein innovatives Projektkonsortium etablieren. Hierzu gehören die ITK Engineering GmbH, die Digital Logistik Solutions GmbH, die Spedition Schwarz GmbH, die KAMAG Transporttechnik GmbH & Co. KG und die PYLOT GmbH.
Die Inbetriebnahme des von der Firma ITK Engineering GmbH aus Rülzheim eigens entwickelten Demonstrators zur Erfassung der Logistikabläufe und sonstiger Verkehre auf dem Werksgelände war als wichtiger Meilenstein Anlass für den Pressetermin. Mit dem Demonstrator kann unter Berücksichtigung des Datenschutzes das Gesamtgeschehen auf dem Logistikhof anonym erfasst und ausgewertet werden. Der Betriebsrat und die Sicherheits- und Datenschutzbeauftragten der BSH Hausgeräte GmbH wurden in die Prozessabläufe eingebunden.
Erkenntnisse aus diesem Erfassungsverfahren sollen aufzeigen, welche Herausforderungen in Form von Fahrzeugen, Infrastruktur und Datenübertragung auf die Projektpartner zukommen, aber auch, wie eine solche Lösung aus Sicht des Unternehmens sicher und wirtschaftlich betrieben werden kann. Diese sind Grundlage für den Erfolg des Gesamtprojektes. Die Firma ITK wird dabei ihre Expertise in den Bereichen funktionale Sicherheit und Cyber Security einbringen.